Bei genauerem Hinsehen besteht die felsige, karge und in Sepiatöne getauchte Insel Pag eigentlich aus drei Eilanden, die durch schmale Senken miteinander verbunden sind. Die aus endlosen Steinwüsten bestehende und mit spärlicher Vegetation bewachsene Insel hat stellenweise das Ambiente einer Mondlandschaft und ist faszinierend und unwirklich zugleich. Besonders bei stürmischem Wetter zeigt sich die vom stahlblauen Meer umtoste Insel von ihrer dramatischen und beeindruckendsten Seite.
Die Insel Pag ist ein ideales Reiseziel für Individualisten und Freunde unverfälschter, dem rauen Atem der Bora ausgesetzter Natur. Niedrige Steinmäuerchen teilen die Insel in geometrische Muster auf, zwischen denen Macchia, Kräuter und Sträucher für eher mageres Weideland sorgen, das von den Inselschafen bis auf den letzten Rest abgefressen wird. Dabei sah es auf Pag nicht immer so karg und spärlich aus. Die Venezianer holzten die Wälder der Insel gnadenlos ab, um den eigenen Schiffbau voran zu treiben, wovon sich die Landschaft nie wieder erholen konnte. Die vom Festland über die Insel fegenden Fallwinde verhinderten das Wachstum junger Bäume und der Regen setzte dem Kalkgestein ebenfalls zu, so dass die Erosion ungehindert fortschreiten konnte. Jedoch gibt es auf Pag auch sehr fruchtbare und ergiebige Regionen. So wird in der Pager Bucht bei Novalja und der Stadt Pag in Gärten und auf Feldern Wein, Gemüse und Obst angebaut. Aus der Milch der überall weidenden Schafe wird der köstliche „paski sir“ zubereitet, ein in Olivenöl getränkter Schafskäse, der zu den herausragenden Köstlichkeiten der kroatischen Küche zählt.
Die Stadt Pag ist ein überwiegend rechtwinkelig angelegter, von schmalen Gassen durchzogener Ort, der mit kleinen Steinhäusern bebaut ist. Das Leben in Pag spielt sich außer in den Wintermonaten überwiegend auf der Straße ab, wo die Bewohner der Stadt die berühmte Pager Spitze fertigen oder kleinere Reparaturarbeiten verrichten. Der schöne aus weißem Marmor bestehende Marktplatz ist das Herz des Städtchens, dessen ruhiges und beschauliches Flair die Besucher sofort in seinen Bann zieht. Wem es hier zu ruhig ist, findet an den in weiten, flachen Buchten gelegenen Stränden von Zrce, Caska, Trincel und Strasko turbulentes Badevergnügen, das dieser Region den Namen „kroatisches Ibiza“ einbrachte. Wo tagsüber Familien mit ihren Kindern unbeschwert planschen und toben, werden in der Nacht die angesagtesten Partys in ganz Kroatien gefeiert. Nicht ganz so heftig, jedoch auch sehr lebhaft geht es in Novalja zu, dem größten Ort der nördlichen Insel. Aus dem einstigen Fischerdorf wurde ein touristisches Zentrum, das neben schönen Stränden auch ein interessantes Museum mit antiken Funden sowie eine recht gut erhaltene römische Wasserleitung vorweisen kann.
Ausflüge
Ausflüge von Pag führen auf das Festland zu den faszinierenden Küstenstädten Zadar, Rijeka und Split oder in das Landesinnere nach Zagreb. Die herrliche Inselwelt lädt zu Bootstouren auf eigene Faust oder mit Ausflugsbooten ein. Diese Abstecher zu kleinen und großen Eilanden können auch sehr gut mit interessanten Tauchexkursionen kombiniert werden.
Sehenswürdigkeiten
Die Inselhauptstadt Pag wurde ab 1443 streng geometrisch ausgerichtet im Renaissancestil erbaut und konnte sich ihr schönes Stadtbild bis heute überwiegend bewahren. Die ebenfalls in dieser Zeit erbaute Pfarrkirche Sveta Marija weist dennoch gotische Stilelemente auf und ist besonders wegen ihrem wunderschönen Muttergottesrelief über dem Portal berühmt. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Eingangsseite der Kirche ein sehr beliebtes Postkarten- und Fotomotiv ist. Ein architektonischer auch handwerklicher Leckerbissen ist die spätgotische Fensterrose, die mit schmückendem Beiwerk versehen von zwei Figuren eingerahmt wird. Allein der große Marktplatz, auf dem sich die beiden Hauptstraßen der Stadt kreuzen, ist ein Meisterwerk, das der auf seinem Denkmal verewigte Baumeister Juraj Dalmatinac geschaffen hat. Sehenswert ist auch der am Marktplatz gelegene Rektorenpalast, dessen Portal wahrscheinlich ebenfalls diesem Baumeister zugesprochen werden kann. Der Kirche Sveta Margarita mit dem benachbarten Benediktinerkloster und dessen Museum sollte man auch einen Besuch abstatten. Eine völlig andere Attraktion findet man nahe dem Ort Novalja. Hier erheben sich noch Grabhügel, die aus der Eisenzeit stammen. Die Altstadt von Novalja lädt zum Bummeln ein und lockt mit der interessanten Ausstellung zur örtlichen Geschichte im Städtischen Museum. Der kleine Ort Lun ist für seine biblisch alten Olivenbäume bekannt, die auf nichts anderem als nackten Steinen existieren.
Sportmöglichkeiten
Pag ist nicht nur ein ideales Terrain zum Wandern und Radfahren, die Insel ist wie viele andere Eilande entlang der Küste Dalmatiens ein Paradies für Skipper und Bootskapitäne jeglicher Couleur. Segler sind geradezu begeistert von den vorgelagerten Inseln dieser Region und den ausgezeichneten Windbedingungen. Doch eröffnet auch das karge und karstige Festland von Pag zahllose Möglichkeiten, die bizarre Fels- und Weidelandschaft nach Herzenslust zu erkunden. Eine Wander- und Radkarte ist dabei überaus hilfreich und garantiert für eine optimale Orientierung auf den rund 150 Kilometer betragenden Radtouren. Es gilt als ein ganz besonderes Erlebnis, Pag auf der Salz-, Wein- oder Steinbruchroute zu durchradeln. Selbstverständlich können die gleichen Strecken auch zu Fuß abgearbeitet werden, was viele Naturfreunde den etwas holperigen Radtouren vorziehen. Dabei begegnet man gemächlich weidenden Schafen, die sich bedächtig die aromatische Macchia einverleiben. Wer es lieber etwas aufregender mag, kann wenige Kilometer von der Stadt Pag an den steilen Felswänden Zamak und Stogaj hinaufklettern.
Kurzer geschichtlicher Überblick
Pag war ebenso wie viele andere Adria-Inseln schon seit der Jungsteinzeit besiedelt. Erstmals erwähnt wurde die Insel im 1. Jahrhundert, als die Römer ihre Kolonien auch an der Adria ausdehnten und in ihren Berichten die vorgefunden illyrischen Grabstätten erwähnten. Die von dem Historiker Plinius dem Älteren beschriebene Stadt Cissa versank etwa dreihundert Jahre später im Meer. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches im Jahr 476 gelangte Pag an Ostrom oder Byzanz. Die Verwaltung der Insel oblag jedoch weiterhin den kroatischen Königen, was ein ständiges Hin und Her über die Oberhoheit auslöste. Endgültig chaotisch wurde es, als König Kasimir IV. den nördlichen Teil von Pag der Stadt Rab schenkte, den Süden der Insel aber an Zadar gab. Schließlich kämpfte jeder gegen jeden, denn es ging um nichts Geringeres als die Salinen der Insel, in denen das bis in die Neuzeit kostbare Salz gewonnen wurde. 1376 konnte sich Venedig durchsetzen und Pag zusammen mit dem Salzmonopol für sich beanspruchen. Ab 1797 traten die Österreicher auf den Plan und leiteten die Geschicke der Insel. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Pag zunächst zum Königreich Jugoslawien, bis es 1941 von den Italienern besetzt wurde, die nahe der Stadt Pag ein Konzentrationslager errichteten. Im April 1945 gelangte Pag schließlich zu Jugoslawien.
Strände
Die imposante Küstenlänge von etwa 250 Kilometern, die Pag wegen der zahllosen tief eingeschnittenen Buchten vorweisen kann, lässt keine Badewünsche offen. So hat man die Wahl zwischen lebhafterem Treiben an den Stränden der Westküste oder individuellem bis einsamem Badegenuss in den verschwiegenen Buchten der Insel. Besonders am einstigen Fischerdorf Novalja, das zeitweise auch die Hauptstadt der Insel war, erstrecken sich viele schöne Strände. Sogar ein flacher Sandstrand lockt Familien mit Kindern an sein seichtes Ufer. So stört auch der holprige Weg nicht, der zu diesem Traumstrand führt. Auch der Kiesstrand in der Bucht von Novalja ist sehr kinderfreundlich. Ein wenig ruhiger geht es an der Babe-Bucht zu, die einen Felsstrand mit sandigem Untergrund besitzt. Wenige Kilometer weiter lädt die Bucht Trincel mit ihrem Sandstrand zum unbeschwerten Badespaß ein. Und weiter in Richtung Pager Bucht gelangt man an den schönen, langen Kiesstrand von Caska. Direkt hinter diesem Strand liegt eines der seltenen Wäldchen, die Pag zu bieten hat. In dieser Region von Pag reiht sich eine Bucht an die andere wie die Buchten Barkariz und Sveti Duh. In beiden Buchten darf man sich textilfrei in der Sonne aalen, außerdem ist der seichte Kiesstrand ein herrliches Planschrevier für Kinder oder zum Üben für nicht ganz so sichere Schwimmer.
Entfernung von Apartments Miki: 36 km (1 h 15 min) Fahren auf einer Landstraße E65 + Fähre (Prizna – Žignljen / Pag)